
Think Green –
Nachhaltiges Bauen
auf dem Vormarsch
„Nachhaltiges Bauen“ – in der Immobilienwirtschaft zur Zeit eines der meiststrapazierten Schlagworte. Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass Green Buildings weiterhin auf dem Vormarsch sind. Seien es Energie-Plus-Häuser oder spektakuläre Projekte wie Stefano Boeris „Bosco Verticale“ in Mailand. Auch in Hamburg gibt es einige Bauprojekte, die richtungsweisend für energieeffizientes Wohnen sind.
Der Wald kehrt zurück in die Stadt. Zumindest wenn man sich die beiden Hochhaustürme des „Bosco Verticale“ anschaut – des „Vertikalen Garten“ in Mailand. Die wirken geradezu überwuchert mit Bäumen und anderen Pflanzen. Damit steht das Projekt des italienischen Stararchitekten Stefano Boeri sinnbildlich für einen der großen Trends der letzten Jahre, „grüne“ Gebäude und nachhaltiges Bauen.
Auch wenn nicht allen Gebäuden ihr grünes Herz sofort anzusehen ist, so ist das Thema Nachhaltigkeit zu einem mittlerweile fast unverzichtbaren Bestandteil bei jedem Bauprojekt geworden. Und darüber hinaus zu einem wesentlichen Verkaufsargument.
Zertifizierte Green Buildings erwirtschafteten 2016 ein Transaktionsvolumen von ca. 7,4 Mrd. €*. Ein Rekordergebnis. Und ein langfristiger Trend, denn die Anteile am Gesamtvolumen (z.Zt. 21 % am Investmentmarkt) dürften weiter steigen.
Hamburg im Trend bei grünem Bauen
Die Baumetropole Hamburg liegt auch hier im Trend. Vor allem bei der Internationalen Bauausstellung wurden Visionen verwirklicht, die absolut wegweisend für die Entwicklung im Wohnbau sein könnten. Und innovative Konzepte aufzeigen, um energieeffizient und trotzdem modern und komfortabel zu bauen.
Bestes Beispiel: Das Algenhaus BIQ. Das Gebäude erzeugt die Energie, die verbraucht wird, selbst – mit Photobiokollektoren an der Fassade. Im Inneren dieser Kollektoren befinden sich Mikroalgen, die mithilfe von Sonne, CO2 und flüssigen Nährstoffen Biomasse und Wärme produzieren. Ein weltweit einzigartiges Konzept!
Ein weiteres Beispiel, ebenfalls auf dem Gelände der iba, ist das Hybrid-House-Hamburg. Neben der hybriden Möglichkeit des schnellen Umbaus von Büro zu Wohnraum ist das Gebäude mit ressourcenschonenden Materialien wie Holz und Beton, erbaut und deckt seinen Energiebedarf ausschließlich aus den nachhaltigen Quellen Geothermie und Nahwärme.
Erfolgsmodell Nachhaltigkeit
Vielleicht das ehrgeizigste Projekt der Hansestadt findet sich zur Zeit im oftmals übersehenen Stadtteil Jenfeld. Dort entsteht ein ganzes Quartier, bei dem das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an im Mittelpunkt steht. Wichtigstes Element ist der HAMBURG WATER Cycle® (HWC). Dahinter versteckt sich ein ganzheitlicher Ansatz zur Abwasserentsorgung und Energieversorgung im urbanen Raum. Auf den Punkt gebracht heißt dies: Aus Abwasser wird Energie.
Damit reiht sich Hamburg ein in eine stolze Reihe internationaler Prestige-Objekte. Zum Beispiel dem Malmöer Stadtteil Hyllie, der komplett nach energieeffizienten Maßnahmen konzipiert ist. Dort findet sich auch der spektakuläre Neubau des Shopping-Centers „Emporia“. Das Center besitzt einen eigenen Park mit einer Fläche von 26.000 m2. Dieser sorgt für natürliche Dämmung und reduziert Energiebedarf sowie Schadstoffbelastung.
Auch der „Bosco Vertciale“ ist ein Erfolgsmodell auf ganzer Linie, inzwischen gibt es Nachfolgeprojekte in Lausanne und Nanjing. Das Ziel (nach eigener Aussage der Architekten), einen neuen Standard für nachhaltiges Wohnen zu setzen, scheint erreicht. Denn die Bäume wirken als natürlicher Filter, produzieren zusätzlich Sauerstoff und sorgen so für bessere Luftqualität. Außerdem erzeugen sie ein gemäßigtes Mikroklima. Und womit wohl niemand gerechnet hatte: Auf den begrünten Auskragungen der Gebäude haben sich inzwischen extrem seltene Vogelarten wieder angesiedelt.
*DEAL Magazin 20.02.2017 www.deal-magazin.com/news/62295/Investments-in-Green-Buildings-weiterhin-top