
Was muss
gutes
Immobilienmarketing
leisten?
Neue Immobilienprojekte allerorten, die Branche wächst und wächst. Doch leider bedeutet das oft nur Wildwuchs. Felix Hilt, Geschäftsführer der neuen Immobilienagentur brandESTATE, sieht Nachholbedarf beim Thema „strategische Ausrichtung“.
Herr Hilt, die Immobilienbranche boomt weiterhin. Was kann und muss Immobilienmarketing in diesem Umfeld leisten?
Der anhaltende Boom in der Immobilienbranche lässt viele Bauträger sorglos werden. Sie handeln nach dem Motto „Das verkauft sich schon von selbst“. Eine fatale Fehleinschätzung. Denn gerade wenn der Markt so eng ist, muss man das jeweilige Projekt klar positionieren.
Eine strategische Herangehensweise ist deshalb unumgänglich. Erst wenn die Strategie wirklich steht, können die weiteren Maßnahmen starten. Sie bauen alle auf der einmal festgelegten Strategie und der einhergehenden Positionierung auf.
Also gehen Immobilienfirmen das Thema Marketing inzwischen professioneller an?
Lage, Qualität des Produkts und das Image des Bauunternehmers gehören weiterhin zu den wichtigsten Entscheidungskriterien des Käufers. Aber die Unternehmen wissen: Wenn die Kommunikation nicht durchdacht ist, kann der Schaden immens sein. Wir hatten auch schon Kunden, die auf uns zukamen, weil sie einfach nicht verkauft haben. Dann mussten wir einen strategischen Relaunch vornehmen.
Trotzdem ist das Bewusstsein für eine umfassende Strategie nicht immer vorhanden. Oft läuft da die Realität den Entwicklungen hinterher.
Welchen Mehrwert kann kluges Marketing überhaupt schaffen?
Auch in einem boomenden Markt kaufen Kunden nicht alles. Im Gegenteil: Die Ansprüche steigen mit der Qualität der angebotenen Objekte. Für den Verkäufer bedeutet dies, dass er sich klar und differenziert positionieren muss. Hier kommt die Kommunikation ins Spiel. Mit zielgruppenorientierten Maßnahmen setzen wir das jeweilige Projekt in Szene. Wir schaffen eine starke Marke, die eine echte Philosophie vermittelt. Wir erzeugen Emotionen, die den Kunden an die Marke binden.
Kluges Marketing ist dabei immer langfristig ausgerichtet. Das stärkt die Wahrnehmung im Markt, und steigert den Wert der Immobilie, was sich sowohl im Preis als auch der Abverkaufsgeschwindigkeit zeigt. Übrigens profitieren auch Bauträger und Entwickler von der Projektkommunikation, denn auch deren Markenimage erfährt eine Aufwertung.
Welche Trends sehen Sie im Augenblick bei der Vermarktung von Immobilien?
Zur Zeit liegt der Fokus sehr stark auf technischen Neuerungen. 3-D-Visualisierungen, Drohnenaufnahmen, Virtual Reality – hier tun sich faszinierende Möglichkeiten auf, das Erlebnis Immobilie zu intensivieren. Außerdem eröffnen sich ständig neue Kanäle, sei es im Onlinemarketing, z.B. mit Immobilienportalen oder im Social-Media-Bereich.
Diese Entwicklungen sind natürlich unheimlich spannend, für den Kunden wird es aber manchmal schwierig, sich nicht zu verzetteln. Für uns ist es deshalb wichtig, unsere Kunden zu beraten, welche Tools im Einzelfall Sinn machen. Hier wird es eine weitergehende Diversifizierung geben, die Kommunikationspakete werden also immer individueller geschnürt. Entscheidend ist, dass das Projekt richtig verstanden wird und die Ansprache nicht austauschbar ist.
Und wie sieht für Sie die Zukunft des Immobilienmarketings aus?
In die Zukunft blicken zu können, wäre eine tolle Fähigkeit im Immobilienbereich. Gerade weil die Entwicklungen so rasant vonstatten gehen. Es wird sicher noch viele spannende Neuerungen geben. Das heißt aber auch, dass es immer wichtiger wird, eine übergreifende Strategie konsequent zu verfolgen.
Bevor ich mich für eines der vielen schicken Tools entscheide, muss ich weiterhin die grundlegende Frage klären: Wer bin ich überhaupt? Deshalb mein Tipp für die Zukunft: Wer stabil und längerfristig bauen will, braucht ein Fundament – in der Kommunikation ist die Strategie das Fundament.